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WALDHOANGART in Thiersee

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„5 Minuten am 3. August 1979“

Der Waldaufseher von Thiersee, Hubert Mairhofer, hat zum Waldhoagascht geladen und gekommen sind die Kollegen Georg Berger (Ellmau), Reinhold Winkler (Radfeld, Rattenberg), Josef Burgstaller (Brandenberg), Toni Niedrist (Münster), Christian Sautner (Reith i.A., Brixlegg), Hubert Persterer (Wörgl), Wolfgang Anker (Ebbs), Lois Kronsteiner (Erl), Richard Soder (St. Ulrich a.P.), Toni Wimmer (Hochfilzen), Martin Höck (Bad Häring), Hans Aufinger (Langkampfen), Erich Krail (Kundl), Thomas Baumgartner (Niederndorf, -berg), Georg Treichl (Söll), Sebastian Schrödl (Rettenschöß, Walchsee) und Förster Kurt Hosp sowie Forstadjunkt Josef Hofer.

 

Thiersee, 3. August 1979: Plötzlich wurde es dunkel wie in der Nacht, das Licht ging aus, schon peitschte der Wind draußen Äste, Blätter und Fichtennadeln gleich einem Schneesturm durch die Luft. – Und dann kam der Hagel; unvermittelt und alles vernichtend prasselten zum Teil taubeneiergroße Hagelkörner vom Sturm getrieben gegen die Häuser und Wälder, auf Felder und Gärten. In zehn Minuten war der ganze Spuk vorbei.

 

„Bäume fielen wie Zündhölzer – Das verheerendste Unwetter seit Jahrzehnten forderte rund 50.000 fm Holz“, stand weiters in den regionalen Zeitungen geschrieben. „Als würde jahrelang Krieg mit schwersten Geschützen geführt worden sein“, so sah der Wald nach den Worten des damaligen Landeshauptmanns Wallnöfer aus. Im Gemeindegebiet von Thiersee waren ca. 20.000 fm Waldfläche (ohne ÖBf) betroffen. Diese teilte sich in etwa auf 17.500 fm Fichte/Lärche und 2.500 fm Laubholz auf. Der Gewalt des Sturmes konnte keine wie immer geartete Waldfläche standhalten. Wo Buchen standen, war der Schaden eher gering und die Buchen wurden auch kaum umgerissen. Dennoch sollte ein stabiler Mischwald die beste Bestockungsform und Garant gegen zukünftige Schadenseinwirkungen sein.

 

Bei der Aufforstung in den darauffolgenden fünf Jahren wurden ca. 200.000 Fichten und Lärchen sowie 11.500 Stück Ahorn, Esche und Buche gesetzt. Insgesamt war eine Fläche von 30 ha betroffen. Der Hagelschaden war auch noch nach Jahren beim Holzmessen sichtbar.

 

Eine Führung durch das Revier zeigte eindrucksvoll, was sich in den letzten Jahrzehnten getan hatte und wie sich der Wald wieder gut erholt hatte. Der Waldbesichtigung 33 Jahre nach dem Sturm ging ein Rückblick von Hubert Mairhofer und dem Krapfenbauern Johann Juffinger über die Ereignisse von damals mit kuriosen Begebenheiten voraus. Kulturelle Bedeutung haben in Thiersee die Passionsspiele, über die uns Konrad Sieberer berichtete. Als Schutz vor der Kriegsnot gelobten die Thierseer 1799, das Leiden und Sterben Jesu Christi jährlich in einem Mysterienspiel darzustellen. 1926 fiel der Entschluss für die Errichtung des Passionsspielhauses am Ufer des Thiersees. Seit 1970 werden die Spiele in einem Rhythmus von sechs Jahren abgehalten. Der Blick hinter die Bühne und die Kulissen des Hauses war auf jeden Fall einen Besuch wert.

 

Beim Kramerwirt in Landl wurde nach der Begehung fleißig diskutiert und gehoagaschtet. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Hannes Juffinger, den Bürgermeister von Thiersee, und an die Firmen Neuschmied und Schmid.

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