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WALDHOANGART in Praxmar im Sellrain

in BFI-Innsbruck

„Fichtennadelblasenrost“

Beim Waldhoangart in Praxmar im Sellrain am 7. August 2012 trafen sich Michael Lindenthaler (Hatting, Pettnau), Martin Praxmarer (Zirl), Andreas Hell (Innsbruck West), Charly Krug (Wildermieming), Wolfgang Huber (Innsbruck Ost), Hans Schneider (Alpbach), Christian Sautner (Reith i.A., Brixlegg), Hans Zöttl (Sellrain), Franz Falkner (Ötz), Gerhard Falkner (Umhausen), Michael Prader (Völs, Götzens), Konni Geiger (Fiss), Georg Althalter (Serfaus), Gottfried Kerscher (Gnadenwald), Konrad Müller (Fritzens), Sebastian Schrödl (Rettenschöß, Walchsee) und Bruno Kremser (Gries, St. Siegmund). Auch der zuständige Bezirksförster, Markus Kostenzer, und Agrargemeinschaftsobmann von St. Siegmund, Engelbert Ruetz, waren interessiert am Thema.

 

Der Fichtennadelblasenrost (Chrysomyxa rhododendri) verursacht auffällige Symptome an Fichtennadeln: die Triebenden verfärben sich gelb bis orange und im Herbst werfen diese Bäume dann die offensichtlich kranken Nadeln ab. Fichtenrostpilze sind ein Teil des Ökosystems subalpiner Fichtenwälder. Univ.-Prof. Dr. Stefan Mayr erklärte in einfachen Worten die Lebens- und Wirkungsweise dieses Pilzes: Hauptwirt ist die Alpenrose (beide Arten), die Fichte fungiert als Zwischenwirt. Der Wirtswechsel erfolgt über Sporen, die vom Wind übertragen werden. Die im Frühjahr auf den Alpenrosenblättern gebildeten Pilzsporen können nur in die weichen Neutriebe der Fichte eindringen, die älteren Nadeljahrgänge bleiben verschont. Aus den Sporen entwickelt sich in den Nadeln ein Pilzgeflecht, das sich von den Inhaltsstoffen der Nadeln ernährt. Der Pilz zerstört im Laufe des Sommers die befallenen Nadeln, der Baum verliert dadurch einen Teil der für das Überleben und Wachstum notwendigen grünen Blattorgane. Ursache für den seit vielen Jahren zunehmenden Befall dürfte die Ausbreitung der Alpenrose sein, deshalb könnte ein Zurückdrängen der Alpenrose auch den Fichtennadelblasenrost eindämmen.

 

Stefan Mayr ist außerdem auf der Suche nach (seltenen) resistenten Fichten, die in einem Projekt mit den Landesforstgärten für den Aufbau eines Mutterwaldes genutzt werden sollen. Er bittet um Meldung solcher resistenter Bäume (0664/5305029). Die Bäume sollten in Bereichen mit ansonsten stark befallenen Fichten stehen und in den letzten Jahren keine oder nur wenige Nadeln verloren haben. Vermutlich haben diese Fichten etwas bläulich gefärbte, buschig angeordnete Nadeln.

 

Stefan Mayr gab abschließend noch einen Einblick in den Wasserhaushalt von Bäumen. Diese haben für den Wassertransport, der im Splintholz stattfindet, keine Pumpe. Durch die Transpiration wird Wasser energiesparend durch die Leitbahnen nachgezogen, dabei treten aber große Zugkräfte (=negativer Druck) auf. Die Messung an einer Zirbe in Praxmar ergab ein Druck von -10 bar. Bei winterlichem Trockenstress können an der Waldgrenze bis zu -45 bar erreicht werden.

 

Mit Unterstützung der Agrargemeinschaft Praxmar fand dieser Waldhoangart im Alpengasthof Melmer einen regen Nachhoangart und einen gemütlichen Ausklang.

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