Waldaufseher Stefan Lentsch aus dem Kaunertal konnte bei seinem Waldhoangart Kollegen aus fast allen Bezirken begrüßen: Christian Kecht (Zams); Hans Lechner (Zammerberg), Markus Rudigier (Breitenwang), Karl Krug (Wildermieming), Werner Schranz (Fendels), Toni Jenewein (Tösens), Konrad Geiger (Fiss), Toni Rieser (St. Johann i.T.), Paul Landmann (Oberndorf), Georg Margreiter (Breitenbach), Richard Soder (St. Ulrich a.P.), Heini Moser (Eben), Stefan Köll (Kaisers), Reinhold Winkler (Radfeld, Rattenberg), Carl Schenk (OFö i.R.) Johannes Lagg (Lermoos), Thomas Lutz (Bach), Walter Zobl (Namlos), Peter Doblander (Tarrenz), Markus Walch (Imst), Elmar Halbeis (Ried i.O.), Martin Höck (Bad Häring) Wolfgang Huber (Innsbruck), Robert Rupprechter (Achenkirch), Hans-Peter Hann (Fließ), Rudi Krismer (Fließ) sowie der Berufsjäger Robert Neururer und Jagdleiter Christian Messner.
Der Bürgermeister von Kaunertal und Agrargemeinschaftsobmann Birgalpe, Pepi Raich, stellte in seiner Begrüßung die vorchristliche Besiedelung des Kaunertals vor. Kaunertal - die namensgebende Gemeinde des Tales - besteht aus den sechs Weilern Nufels, Platz, Vergötschen, Unterhäuser, Feichten und Grasse. Die prägenden Gegebenheiten vor Ort finden sich im Wappen wieder: Es wird die Wasserkraft symbolisiert, also die Wassernutzung durch das Speicherkraftwerk. Die Horngestalt des blauen Feldes weist auf das örtliche Steinwildvorkommen hin. Der goldene Stern steht für die Wallfahrtskirche zu Kaltenbrunn.
Auf 1800 hm liegt die Straße rund um den Stausee. Der Schüttdamm des Gepatschspeichers mit 600 m Länge und einer Höhe von 153 m wurde in nur 4 Jahren erbaut (1961-65). Im Zuge dieser Bautätigkeit wurde die Straße von Feichten bis ins Gepatschhaus breit ausgebaut und asphaltiert. Der Damm war bei der Fertigstellung der zehnthöchste der Welt und der höchste Naturschüttdamm Europas. Der Speicher Gepatsch beinhaltet eine Wassermenge von 140 Mio. l und ist ca. 6 km lang. Der Talschluss wird vom Gepatschferner, dem zweitgrößten Gletscher Österreichs, gebildet. Übrigens: bei der Urfelschlucht, wo der Faggenbach den Gepatschspeicher speist, wurden Szenen vom James-Bond-Film gedreht.
Forstlich bringt das Aufsichtsgebiet von Stefan 4.500 fm Einschlag bei einer Fläche von 2.600 ha. Das meiste wird mit Seilbahn oder Bodenzug gebracht. Wunderschöne Lärchen- und Zirbenwälder prägen das Landschaftsbild. Die Agrargemeinschaft Birgalpe besteht aus 8 Gemeinden. Diese kauften das Gebiet gemeinschaftlich den ÖBf ab. Auf die Birgalpe werden jährlich 400 Stück Jungvieh aufgetrieben sowie 80 Kühe auf die Naßereinalm, deren Milch gleich zu Käse und Butter verarbeitet wird. Auch Forst und Jagd haben im Kaunertal ein positives Einvernehmen. Schon seit Jahren zahlt die Agrargemeinschaft die Streichmittel, aufbringen tun es die Jäger. So gibt es hier ein gutes Auskommen und beide Seiten pflegen ein konstruktives Miteinander.
In der Birgjagd im hinteren Kaunertal sind vier Berufsjäger beschäftigt. Gejagt wird auf Reh-, Rot-, Gams-, Steinwild, Murmel und Birkhahn. Jagdleiter Christian Messner und Berufsjäger Robert Neururer erzählten von ihren Kaunertaler Traumböcken und der konsequenten und kontinuierlichen Hege des Rehwildes in diesem abgeschlossenen Gebirgstal. Beim anschließenden Vortrag zeigte Messner nicht nur Fotos aus der Kaunertaljagd, sondern betonte auch die Wichtigkeit des vielfältigen Nahrungsangebotes für den Selektierer Rehwild im Sommer und im Winter und erklärte dessen Verdauung.
Die Kaunertaler Gletscherstraße folgt auf ihrer Wegführung größtenteils alten Spuren: schon früh gab es einen Pilgerweg vom Wallfahrtsort Kaltenbrunn im Kaunertal über das Weißseejoch (2960 m) nach Melagg im Langtauferer Tal in Südtirol.
Eine Fahrt auf der Kaunertaler Gletscherstraße erschließt alle Vegetationsstufen der Alpen. Sie überwindet auf 26 Kilometern Länge insgesamt 29 Kehren und einen Höhenunterschied von knapp 1.500 m. Was hier auf sehr kurzer Distanz erlebt werden kann, kann man sonst nur auf einer Reise von Nord-Deutschland bis nach Grönland erfahren.