Dieses Treffen dient dem Erfahrungsaustausch der Ausschüsse der forstrevierbezogenen Organisationen aus den Alpenländern und wird abwechselnd von Förstern und Waldaufsehern organisiert.
Waldaufseherobmann-Stv. Florian Perle konnte in seiner Heimat gemeinsam mit Obmann Wolfgang Huber Vertreter des Försterverbandes Tirol, der Waldaufseher des Landes Vorarlberg sowie Waldaufseher-Kollegen aus Tirol begrüßen.
Das Programm spannte einen breiten Bogen an Themen, die den Forstbereich betreffen. So wurde über die Tuberkulose-Situation beim Rotwild im hinteren Lechtal genauso diskutiert wie über naturverträgliche touristische Maßnahmen im Bergwald und die 608 Jahre alte Jahrhundertlärche, von der eine Scheibe im Naturparkhaus Lechtal ausgestellt ist.
Gestartet wurde in Steeg, im westlichsten Ort des Lechtals mit einem Vortrag des Amtstierarztes Dr. Johannes Fritz. Hier wurde anschaulich zum Teil vor Ort, zum Teil im Seminarraum die einmalige und hochprofessionelle Geschichte der Bekämpfungsmaßnahmen bei Nutz- und Wildtieren bezüglich TBC erläutert.
Im Bereich der im Kerngebiet der Bekämpfungszone gelegenen zwei Reviere wurde im Rahmen eines Assistenzeinsatzes des Österreichischen Bundesheeres Ende Juli / Anfang August 2011 durch ca. 70 Pioniere in einer Bauzeit von knapp 14 Tagen ein Wildgatter im Ausmaß von rund 25 ha errichtet. Im Bereich dieses Gatters wurde jenes Rotwild, das mit den herkömmlichen Jagdmethoden nicht erlegt werden konnte, nach Ende der Jagd und Beginn der Tierseuchenbekämpfungsphase durch ausgebildete und erfahrene Fachleute tierschutzgerecht entnommen und in der Folge lückenlos untersucht (Referenzlabor) und anschließend unschädlich beseitigt.
Tuberkulose (Tbc, Schwindsucht, Morbus Koch) ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die durch Infektionen mit Mykobakterien des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (insbesondere Mycobacterium tuberculosis beim Menschen sowie Mycobacterium bovis und Mycobacterium caprae bei Rind und Rotwild; gegenseitige Ansteckung ist möglich). An Tuberkulose können Menschen sowie alle Säugetiere und Vögel erkranken. Weitere Informationen auf http://www.tirol.gv.at/tbc.
Am zweiten Tag war eine Begehung des Rundwanderwegs „Doserquelle“ in Häselgehr angesagt. Ein neu angelegter Steig führt auf kurzem Weg zum idyllisch gelegenen Wasserfall, der aus dem Tuoserbach entsteht. Dieser tritt aus einer Felsgrotte hervor, stürzt hinab und trieb früher eine Mühle an. Jedes Jahr rund um den 11. November versiegt der Wasserfall und tritt erst wieder um den 23. April des nächsten Jahrs hervor. Einheimische sprechen von einem Ort der Kraft. Der Legende nach soll es sich um einen schlafenden Drachen handeln, der im Frühling wieder erwacht. Forscher gehen jedoch von einem unterirdischen See aus. Doch das Naturphänomen ist nicht geklärt. In 10 Minuten Entfernung befindet sich die Doser Kapelle mit wunderschönem Ausblick ins Lechtal.
Dass Bäume Geschichte erzählen können, beweist eine Lärche aus dem Almajurtal (Seitental von Kaisers im oberen Lechtal / Außerfern): geboren: im Jahr 1392 (Kernjahrring), abgestorben: im Jahr 1999; während der Vegetationsruhe von einer Lawine ins Tal gerissen, stolzes Alter: 608 Jahre
Diese genaue Datenerhebung wurde auf der Universität Innsbruck, am Institut für Dendrochronologie unter der Leitung von Prof. Kurt Nicolussi, im Jahre 2014 durchgeführt. Die Arbeitsrichtung Dendrochronologie bearbeitet über die Analyse von Hölzern Fragen der Umweltentwicklung in der Nacheiszeit mit Schwerpunkt Hochgebirgsraum.
Eine Scheibe dieser Lärche wurde nun mit Computeranimation bespielt und erzählt und bringt forstwirtschaftliche Informationen. Abgerufen werden können diese im Naturparkhaus Lechtal, das direkt auf einer Lechbrücke bei Elmen steht.
Nach diesen beiden lehrreichen und kameradschaftlichen Tagen konnten alle Teilnehmer vollgepackt mit Eindrücken sowie intensiven forstlichen und persönlichen Gesprächen mit Fachkollegen die Heimreise aus dem Außerfern in alle Teile Tirols bzw. nach Vorarlberg antreten.