Jährlich zeichnet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus je Bundesland einen vorbildhaft geführten Waldbetrieb oder Betriebsgemeinschaft aus. Am Freitag, den 28. September wurde in Salzburg der Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft verliehen. 9 Preisträgerinnen und Preisträger wurden im festlichen Rahmen für ihre innovativen und nachhaltigen Projekte in der Waldwirtschaft geehrt.
In Tirol wurden heuer die Agrargemeinschaften von Längenfeld ausgewählt. Ihnen wurde der „Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft“ verliehen.
Der Preis steht für das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten, aus dem Wald gleichzeitig naturverträglichen und wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, das Selbstverständnis der Waldbäuerinnen und -bauern zu stärken und den Stellenwert der bäuerlichen Waldwirtschaft zu erhöhen, damit das Ökosystem Wald auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
Die Jury haben bei den Agrargemeinschaften Längenfeld vor allem zwei Dinge überzeugt: Zum einen die seit 25 Jahren andauernden Bemühungen, den Wald naturnahe und flächendeckend zu bewirtschaften und zum anderen die gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten zum Wohl des Waldes.
Auf den Wald schaugn
Bei der Bewirtschaftung steht die dauerhafte, naturnahe Bewirtschaftung und Pflege des Waldes im Vordergrund. Nicht nur in den Gunstlagen, sondern auch in den schwer zugänglichen und abgelegenen Lagen. Seit 25 Jahren werden in Längenfeld gezielt und möglichst flächendeckend waldverbessernde Maßnahmen durchgeführt. Dafür werden auch schwierige und aufwändige Holzbringungen in Kauf genommen, jedes Jahr werden mehrere hundert Festmeter Holz mit dem Hubschrauber geliefert.
„Besonderes Augenmerk legen wir auf die Pflege der Jungwälder. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Schnitt jährlich 30 ha Jungwaldpflege durchgeführt, das entspricht ca. 50 Fussballfeldern. Ein langfristig guter Waldzustand hat für uns Vorrang vor dem Rechenstift.“ betont Bernhard Reich, langjähriger Obmann der Agrargemeinschaft Gries.
Miteinander mehr erreichen
In Längenfeld hat ein konstruktives Miteinander von Agrargemeinschaften und Gemeinde Tradition. Bei Themen, die über den Wirkungsbereich einer einzelnen Agrargemeinschaft hinausreichen oder alle betreffen, wird nach gemeinsamen Lösungen gesucht. Sei es beim Beschäftigungsausmaß der Waldaufseher, bei einer zeitgemäßen technischen Lösung für die Mitglieder- und Holzbezugsverwaltung, bei der Gründung einer Hackgutgenossenschaft oder dem Abschluss eines Bewirtschaftungsübereinkommens mit der Gemeinde.
„Wenn nötig ziehen alle an einem Strang.“ hebt Bürgermeister und Substanzverwalter Richard Grüner das gute Klima hervor. „Der Gemeinde ist wichtig, dass die gute Arbeit im Wald auch in Zukunft fortgesetzt wird. Denn schließlich ist der Wald der grüne Schutzschild für unsere Gemeinde. Und dass der eingeschlagene Weg stimmt, beweist die Auszeichnung eindrucksvoll.“
Der Erfolg hat viele Väter
Das sei nur möglich, weil alle Beteiligten dahinter stehen, so Bürgermeister Grüner weiter. „Die Agrargemeinschaftsmitglieder erledigen nach wie vor viele wichtige Arbeiten im Wald. Wichtig ist auch das Engagement der beiden Gemeindewaldaufseher und die Unterstützung durch die Mitarbeiter der Bezirksforstinspektion Imst.“
Fakten:
In der Gemeinde Längenfeld gibt es 9 Gemeindegutsagrargemeinschaften mit 327 berechtigten Mitgliedern. Sie bewirtschaften zusammen rund 3.250 ha Wald, das sind ca. 75 % des Waldes im Gemeindegebiet. Der Schutzwaldanteil beträgt 92 %, mehr als die Hälfte davon hat direkte Objektschutzwirkung. Jährlich werden ca. 7.500 Festmeter Holz genutzt, rund ¼ davon in Form von Pflegeeingriffen.