Der "Baum des Jahres" wird in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus mit dem Kuratorium Wald jedes Jahr neu bestimmt. Damit soll auf eine bedeutende, aber auch gefährdete Baumart aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig will man ein Bewusstsein für den Wald sowohl in seiner Gesamtheit als auch in seiner vielfältigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Bedeutung für uns Menschen schaffen.
Im Jahr 2021 sind die Linden (Tilia) der Baum des Jahres.
Linden sind sommergrüne Laubbäume, die in Mitteleuropa weit verbreitet sind. Sie können ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Die wichtigsten Vertreter bei uns sind die Sommer- und die Winterlinde.
Typisch für die Lindenblütten ist das einzelne Hochblatt, an dem sich im Juni/Juli die blassgelben Blüten bilden. Diese sind eine wertvolle Bienenweide. Die Früchte, die sich nach dem dem Abblühen an der Linde bilden, sind kugelige Nussfrüchte. Winterlinden blühen ca. 2 Wochen später als Sommerlinden.
Beide Bäume werden ca. 30 m hoch und haben ein helles Holz. Die Rinde ist grau und längsrissig. Unterscheiden kann man die beiden Lindenarten an ihren jeweils herzförmigen Blättern. Bei den etwas größeren Blättern der Sommerlinde sind auf der Blattunterseite entlang der Blattadern weiße Haarbüschel zu finden. Bei der Winterlinde sind diese rotbraun.
Linden
... kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre.
Was heute als Ort der Gemeinschaft die Mehrzweckhalle in einer Gemeinde ist, war früher die Linde. Hier wurde getanzt und gefeiert, der Baum war Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau, unter der Linde wurde auch oft das Dorfgericht abgehalten ("Thingbäume"). Die Linde war auf den Dorfplätzen und den Prachtstraßen Europas der Baum der Zusammenkunft und der positiven Kommunikation.
In Mitteleuropa kommen Linden häufig in Mythen und Sagen vor, wie in der Nibelungensagen, wo ein Lindenblatt zwischen den Schulterblättern Siegfrieds seine Unsterblichkeit verhindert.
Die Rinde der Linde ist reich an Baumfasern. Der lateinische Name leitet sich von tilos (griech.) ab und bedeutet "Faser". Der Baumbast wurde von den Seilern für Flechtarbeiten (Schnüre, Seile, Bienenkörbe, Sattelzeug, ...) verwendet und schon die Pfahlbauer stellten ihre Kleidung aus Lindenbast her.
Lindenholz wird heute vor allem in der Bildhauerei, Schnitzerei und Drechslerei verwendet. Noch im Mittelalter galt das Holz als heiliges Holz ("lignum sacrum"), denn viele Heiligenfiguren wurden aus Lindenholz geschnitzt.
Im keltischen Baumkreiszeichen der Linde geboren ist man vom 11. bis 20. März und vom 13. bis 22. September. Linden sind ruhige Menschen, kommunizieren gut und kümmern sich um andere. Linden-Geborene sind oft in künstlerischen oder in sozialen Berufen zu finden. Jedem Menschen ist entsprechend seinem Geburtsdatum ein persönlicher Lebensbaum im keltischen Baumkreis zugeordnet, der ihn sein Leben lang begleitet.