Die Naturnutzer werden speziell im Brixental immer mehr. Mit einer gemeinsamen Initiative mehrerer Verbände und Organisationen will man lenken und mit Hilfe des Woipertouringers auf Missstände aufmerksam machen.
Wanderer, Schneeschuhgeher und Tourengeher – in allen Bereichen gab es in den letzten Jahren bereits einen enormen Zuwachs. Die Seitentäler des Brixentales sind bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt als Wander- und Tourengebiet. Bis vor wenigen Jahren gab es für das Wild noch Rückzugsgebiete – an die Routen der Tourengeher hatte sich das Wild zum Teil schon gewohnt und war entsprechend ausgewichen. Doch das geänderte Freizeitverhalten der Gesellschaft bringt nun auch diese Rückzugsgebiete in Gefahr. Dies bedeutet wiederum enormen Stress für die Tiere speziell im Winter, da sie vermehrt flüchten müssen, und zudem kommt es durch den immer enger werdenden Raum, wo sich die Tiere aufhalten, zu immer größeren Waldschäden.
Die Marktgemeinde Hopfgarten, die Gemeinden Westendorf, Brixen und Kirchberg, die TVB’s Kitzbüheler Alpen – Brixental und Hohe Salve, die Bezirksforstinspektion, der Tiroler Jägerverband, der Alpenverein, die Bundesforste und die Grundbesitzer haben gemeinsam den Verein „Netzwerk – Naturraum – Brixental“ gegründet. Um entsprechende Initiativen setzen zu können wurde dieses gemeinsame Ziel als Leaderprojekt eingereicht und genehmigt. In den vergangenen Wochen wurden bei den bekannten Ausgangspunkten für Skitouren und Wanderungen entsprechende Parkplätze errichtet, damit die „Wildparkerei“ ein Ende hat. An diesen Plätzen wurden auch neueste Tourenkarten aufgestellt, auf denen die Ruhezonen des Wildes eingezeichnet sind. „Wir wollen nicht strafen, wir glauben an die Eigenverantwortung der Menschen“, erklärte Obmann Paul Sieberer. Bezirksjägermeister Martin Antretter ist sich sicher, dass viele dieser Naturnutzer gar keine Ahnung davon haben, was sie anrichten, wenn sie quer durch die Wälder streifen. Einige der bisherigen Skitouren wurden aus der Karte entfernt, was jedoch auch für Willi Seifert vom Österreichischen Alpenverein ausdrücklich befürwortet wurde.
„Der Woipertouringer schaut drauf, dass wir uns in unserem Egoismus etwas einschränken“, erklärte Sieberer. Die Zusammenarbeit in einer derartigen Form ist absolut einzigartig, wie alle Beteiligten wissen. In anderen Bundesländern wurden Naturräume bereits gesperrt, weil die Interessen weit auseinander gehen. Dies will man im Brixental auf jeden Fall verhindern.