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Gemeinnützige Waldarbeit für Asylwerber

in BFI-Steinach a.B.

Nicht immer reibungslos

In Volders sind circa 1,6 Hektar Waldfläche von den invasiven Pflanzen der Gattung Fallopia (Staudenknöterich) befallen. Die Flächen verteilen sich auf viele kleine Flächen, hauptsächlich entlang von öffentlichen Straßen.

Im Jahr 2014 wurde von der Gemeinde Volders beschlossen, etwas gegen die Ausbreitung der Pflanzen zu unternehmen und diese zurückzudrängen. Dazu wurde das Projekt „Waldschutz Projekt - Eine Chance gegen invasive Pflanzenarten“ ins Leben gerufen. In einem Zeitraum von 5 Jahren soll auf den betroffenen Flächen der Knöterich ausgerissen und das Pflanzenmaterial zur Entsorgung zum Abwasserverband Fritzens geliefert werden. Die Arbeiten auf den Flächen führen Flüchtlinge vom Flüchtlingsheim Kleinvolderberg im Rahmen gemeinnütziger Arbeit durch. Der Gemeindewaldaufseher Andy Hoffmann übernimmt die Organisation und dient vor Ort als Ansprechpartner.

Im Mai 2015 begannen die Arbeiten mit insgesamt 8 Flüchtlingen, die hauptsächlich aus Somalia stammen. Den Transport vom Flüchtlingsheim zu den Flächen übernahm die Freiwillige Feuerwehr Volders. Die Gemeinde stellte das nötige Werkzeug, Handschuhe sowie eine tägliche Jause und ein Getränk. Außerdem bekommt jeder eingesetzte Flüchtling drei Euro pro Stunde ausgezahlt.

Auf Grund der starken Vitalität der Pflanzen, die wahrscheinlich schon seit den 80er-Jahren auf den Flächen ungehindert wachsen können, stellte sich das Ausreißen als schwierige Arbeit dar. Wo nötig mussten auch Hauen eingesetzt werden, um in den Wurzelbereich vordringen zu können und die Pflanzen nicht nur oberirdisch abzureißen. Durch das Ausreißen der obersten Wurzelteile soll der Knöterich im Laufe der Jahre geschwächt und so zurückgedrängt werden. Nach dem Ausreißen wurde der Knöterich dann mittels Tragegestellen zu einem Sammelplatz gebracht, wo sie vom Bauhof Volders auf einen Hänger geladen und zum Abwasserverband Fritzens gebracht wurden. In einer Woche schafften die acht Flüchtlinge eine Fläche von circa 0,5 Hektar.

Diese Arbeit wurde dann im Jahr 2015 vier Mal in einem Abstand von etwa drei bis vier Wochen wiederholt. Dabei kamen immer die gleichen Flüchtlinge zum Einsatz. Das hatte den Vorteil, dass die Flüchtlinge sich mit der Zeit auf den Flächen, mit den Pflanzen und der Arbeit auskannten und immer selbstständiger und selbstsicherer arbeiten konnten. Unter den Flüchtlingen gab es eine Art Vorarbeiter, der für den Waldaufseher als Ansprechpartner diente. So konnte das Projekt „Waldschutz“ für das Jahr 2015 erfolgreich abgeschlossen werden.

Als kleinere Probleme sollen hier unter anderem die Unterschiede in der Sprache angeführt werden, denn einige verstanden weder Deutsch noch Englisch. Außerdem fiel der zweite Arbeitseinsatz in die Zeit des muslimischen Fastenmonats Ramadan. In dieser Zeit hatte die Arbeitsleistung entsprechend abgenommen, da die Flüchte am Tag nichts essen und trinken dürfen. Nach einem Gespräch mit dem Leiter des Flüchtlingsheims konnte aber auch dieses Missverständnis aufgeklärt werden. Im darauffolgenden Jahr sollte in dieser Zeit kein Arbeitseinsatz mehr geplant werden.

 

Im Mai 2016 sollten die Arbeiten auf den gleichen Flächen dann weitergehen. Am ersten Tag des Einsatzes ist dem Waldaufseher schon aufgefallen, dass es sich in diesem Jahr um andere Flüchtlinge handelte. Leider zeigte sich in den ersten Tagen, dass die Arbeitsleistung weit unter der vom letzten Jahr lag. So wurden in der ersten Woche auch nur knapp 40 Prozent der vom letzten Jahr behandelten Flächen geschafft. Beim zweiten Einsatz einige Wochen später zeichnete sich mit den gleichen Flüchtlingen genau das gleiche Bild ab. Der Waldaufseher versuchte, mit den Flüchtlingen zu reden und die Probleme zu klären, einige Flüchtlinge zeigten sich uneinsichtig. Ein Flüchtling verweigerte daraufhin die Arbeit.

Am Ende der zweiten Woche zeigte sich, dass noch immer etwa 0,17 Hektar der Flächen nicht bearbeitet wurden. Da die Zeit langsam knapp wurde, sollte gleich eine weitere Arbeitswoche im Anschluss an die zweite Woche folgen. Die Flüchtlinge stimmten dem zu und so sollten am Montag, nach Absprache mit dem Flüchtlingsheimleiter, wieder acht Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Leider erschienen am Montag nur fünf Asylwerber zur ausgemachten Zeit. Dienstag waren es sechs und am Mittwoch schließlich nur mehr vier. Außerdem kamen immer wieder Anrufe von Gemeindebürgern, dass die Flüchtlinge nur sitzen und selten beim Arbeiten zu beobachten sind, was sich auch die erbrachte Leistung zeigte.

Auf Grund dieser Umstände wurde die geplante Arbeit für den Rest der Woche abgebrochen. Die Problematik wurde dem Leiter des Flüchtlingsheims geschildert. Dieser entschuldigte sich dafür und versprach, die Situation bei einer Hausversammlung mit den Flüchtlingen aufzuklären. Er bedauert den Verlauf, da nach seiner Aussage sich viele Asylwerber um Arbeit bemühen und die Situation von einigen wenigen dadurch für alle verschlechtert wird.

Dieses Beispiel zeigt, dass der Einsatz von Flüchtlingen auch Probleme mit sich bringen kann. Umso wichtiger ist es dann auch, das Gespräch zu suchen und Lösungen für alle Beteiligten zu finden.

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