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Fichtennadelblasenrost

in BFI-Steinach a.B.

Gefahr für unsere heimischen Gebirgswälder

Vielleicht ist einigen von euch im letzten Sommer beim Wandern oder bei einer Bike-Tour aufgefallen, dass die Fichtennadeln in weiten Teilen Tirols eine ungewöhnliche Farbe aufweisen: Die jüngsten Triebe sind nicht wie gewöhnlich grün, sondern gelb-bräunlich gefärbt.  Ursache dafür ist eine Pilzerkrankung, der sogenannte Fichtennadelblasenrost. Besonders gefährlich ist er für junge Fichten: Wenn diese nämlich mehrere Jahre hintereinander stark befallen werden, kommt es zu einem Zuwachs- und Vitalitätsverlust, in Extremfällen sogar zum Absterben des jungen Baumes.

Der Fichtennadelblasenrost tritt - je nach Witterung - beinahe jedes Jahr in unterschiedlicher Stärke auf. Im letzten Sommer war es auf der Höhe zwischen 1400 und 1800 Höhenmetern ungewöhnlich warm, deshalb war diese Pilzerkrankung letztes Jahr sehr stark ausgeprägt.

Dieser Pilz befällt die Fichte, während sie gerade austreibt, und kann sich in die jungen Triebe einnisten, weil diese noch nicht mit einer Wachsschicht geschützt sind. Bis zum Spätsommer verfärben sich die Nadeln gelb-braun, bei genauem Hinschauen sind rosarote Pilzsporen sichtbar. Im Winter fallen die erkrankten Nadeln ab. Der Pilz überwintert auf den Blättern der Alpenrose, deshalb liegt das Verbreitungsgebiet dieser Erkrankungen hauptsächlich in den Regionen, in welchen die Alpenrose wächst. Im Frühjahr wechselt der Blasenrost-Pilz wieder auf die Fichte. Die Stärke des Befalls hängt von den Witterungsverhältnissen währen der Austriebszeit ab. Es kann also ohne weiteres sein, dass unsere Fichten in diesem Jahr nur gering vom Fichtennadelblasenrost befallen werden.

Universitätsprojekt zum Fichtennadelblasenrost

Im Försterbezirk Inntal-Süd

Die Universität Innsbruck untersucht derzeit in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Forstdienst die Möglichkeit der Resistenz von Fichten gegenüber dem Fichtennadelblasenrost. Ziel dieser Studie ist, die Ursache möglicher Resistenz von einzelnen Bäumen nachzuweisen um damit in Zukunft gezielt Bäume dieser Art weitervermehren zu können. Im Gebiet zwischen Tulfes und Lans war es daher im September letzten Jahres die Aufgabe der Waldaufseher, nicht oder nur gering befallene Bäume zu finden. Diese erkennt man an der sattgrünen bis bläulichen Farbe - außerdem haben sie eine ausgeprägtere Wachsschicht auf den Nadeln, treiben im Frühjahr später aus und können somit dem Sporenflug des Pilzes entgehen. Schlussendlich haben sich 28 Bäume als möglicherweise resistent erwiesen.

Dieses Frühjahr kam es dann zur sogenannten "Beerntung": Unter der Anleitung von Forstgartenleiter Christian Annewanter und Andrea Ganthaler, von der Uni Innsbruck, die ihre Doktorarbeit zum Thema schreibt, wurden Äste der ausgewählten Bäume geerntet. Das Astmaterial musste spezielle Kriterien erfüllen, so ist es zum Beispiel entscheidend, dass die Äste möglichst jung sind aber doch eine gewisse Länge aufweisen mussten. Dass so gewonnene Material wurde in Säcken verpackt und in die Steiermark nach Frohnleiten zum Forstgarten Mayr-Melnhof gebracht. Dort werden diese Äste auf vegetative Weise weitervermehrt. Pflanzenteile, sogenannte Stecklinge, der Mutterpflanze werden abgeschnitten und in mit speziellem Substrat gefüllten Beeten und kontrollierter Temperatur und Feuchtigkeit zur Bewurzelung gebracht. Dieses Verfahren erzeugt genetisch idente Nachkommen und erlaubt die rasche Nachzucht erwünschter Merkmale wie z. Bsp. die Resistenz gegen den Blasenrost. Langfristig könnte diese Studie eine große Chance für die Forstwirtschaft bedeuten, da der Fichtennadelblasenrost nicht nur Einbußen finanzieller Natur mit sich bringt sondern auch für den Ausfall der Fichte in gewissen Bereichen verantwortlich sein könnte.

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