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Eschen-Triebsterben!

in Allgemein

Die bereits seit einigen Jahren in Europa grassierende Krankheit der Esche hat nun auch Tirol erreicht.

Das Eschen-Triebsterben wird von einem Pilz (Hymenoscyphus pseudoalbidus) hervorgerufen, der sich offensichtlich von Osteuropa nach Westeuropa ausbreitet. Wie die Erfahrungen aus den Nachbarländern zeigen, verläuft die Krankheit bei jungen Eschen häufig tödlich, vereinzelt wird auch bereits das Absterben älterer Bäume beobachtet. Der Fortgang dieser Krankheit kann zumindest mit den bisher empfohlenen Gegenmaßnahmen offenbar nicht gestoppt werden.

 

Die Symptome der Krankheit treten sowohl an den Blättern, Trieben, Zweigen und Ästen als auch in der Rinde und im Stamm auf. Die Merkmale der Krankheit sind in einem Folder (BOKU und BFW) unter http://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=4466 eingehend beschrieben. Sie reichen von welkenden Blättern, schwarzen oder braunen Nekrosen an Blattstielen, Blattspindeln, über Rindennekrosen bis hin zum vorzeitigem Blattfall und Absterben von Trieben und Zweigen. Die Symptome zeigen sich in allen Altersklassen.

Von der Krankheit sind vor allem die Europäische Esche (Fraxinus excelsior) und die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) betroffen.

In Tirol wurden im Mai 2010 an 10 verschiedenen Standorten im mittleren Inntal von Telfs bis Brixlegg befallene Jungeschen gefunden.

 

Empfehlungen und Maßnahmen

Die Aufforstung mit Esche ist beim derzeitigen Wissenstand über die Krankheit nicht zu empfehlen.

Naturverjüngung mit Esche soll jedoch weiterhin ermöglicht werden. Sofern standörtlich möglich, wird man einen Wechsel zu anderen Baumarten oder einen geringeren Eschenanteil anstreben.

 

Ersatzbaumarten für die Esche können je nach Standort sein:

o      tiefgründige, nährstoffreiche, humose Böden mit guter Wasserversorgung: Buche, Bergahorn, in tieferen und mittleren Lagen Stieleiche, Vogelkirsche,

o      Nasse Standorte mit hohem Grundwasserstand: Schwarzerle,Grauerle, zT. Traubenkirsche

o      Hartholzau und entlang von Bächen und Schluchtwaldstandorten: Grauerle, Bergahorn, Bergulme, in tieferen Lagen auch Feld- und Flatter- Ulme, Vogelkirsche und Stieleiche

 

Forstgärten können von der Krankheit ebenso betroffen sein. Dabei ist zu beachten, das die Symptome an den Sämlingen sich sehr rasch – auch erst nach dem Aushub – entwickeln können, weshalb die Befallsfreiheit bei der Abgabe auch scheinbar gesunder Pflanzen nicht garantiert werden kann. Nachdem sich die Fruchtkörper des Pilzes vorwiegend auf den verrottenden Blattspindeln bilden, kann der Befallsdruck im Forstgarten aber auch im Bereich von Parkflächen und Alleen durch konsequente Entfernung des Falllaubes vermindert werden.

 

Im Wald ist die Entfernung absterbender und abgestorbener Bäume aus waldhygienischen Gründen zwar nicht erforderlich, im Hinblick auf den Holzwert oder auf Gefährdungen entlang von Straßen und Wegen wird jedoch eine Entnahme der betroffenen Bäume häufig sinnvoll sein. Stark befallene Eschen neigen zur Wasserreiserbildung, wodurch es zu einer direkten Infektion des Stammholzes und anschließender Verfärbung des Holzes kommen kann. Auf eine mögliche Vermehrung des Eschenbastkäfers in der Folge des Triebsterbens ist zu achten. Tritt dies ein, so ist das befallstaugliche Material zu entfernen.

 

Bei der Jungwuchs- und Dickungspflege wird man erkrankte Eschen entnehmen und gesunde vital wirkende Bäume erhalten und fördern. Ebenso sollen gesunde Eschen bei Durchforstungseingriffen gefördert werden.

 

Ausblick

Die bisherigen Beobachtungen in Samenplantagen zeigen, dass die verschiedenen Herkünfte offenbar unterschiedlich stark von der Krankheit betroffen sind. Es gilt daher vorhandene Resistenzen und deren Hintergründe zu erforschen. Bis die Wissenschaft in diesem Bereich fündig geworden ist, bleiben einzig die o.a. Maßnahmen und Empfehlungen.

 

Autor: DI Christian Schwaninger, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Waldschutz

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