Seit mittlerweile 130 Jahren werden in der Landeslehranstalt Rotholz zukünftige Gemeindewaldaufseher ausgebildet. Anlässlich dieses Jubiläums lobte LHStv Anton Steixner bei einem Lokalaugenschein vor Ort in Rotholz die speziell praxisorientierte Ausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung.
Zunehmend werden die Gemeindewaldaufseher auch als Katastrophenschützer tätig. So konnten sie allein in den vergangenen fünf Jahren 2.300 Abflusshindernisse in Tirols Wildbächen entdecken und gemeinsam mit den Gebietsbauleitungen der Wildbach- und Lawinenverbauung deren Beseitigung in die Wege leiten.
Wald schützt vor Naturgefahren
„Das System der 250 Waldaufseher in den Gemeinden hat sich voll bewährt. Mit dem Waldaufseher hat jede Gemeinde direkt vor Ort einen Fachmann zur Hand, der für den Schutz vor Naturgefahren, die Beratung bei der Waldwirtschaft und den Interessensausgleich bei der Nutzung des Waldes zuständig ist. Durch die Beratungstätigkeit tragen die Waldaufseher dazu bei, dass die 521.000 Hektar Wald nachhaltig bewirtschaftet werden können. Besonders der Schutzwald profitiert davon. Immerhin bedeckt er zwei Drittel der Waldfläche und spielt beim Schutz vor Naturgefahren eine bedeutende Rolle“, betonte Katastrophenschutzreferent LHStv Anton Steixner.
Durch ihre laufenden genauen Beobachtungen sind die Waldaufseher besonders in den vergangenen fünf Jahren zugleich auch wahre Katastrophenschützer geworden. „Der heurige Unwettersommer hat gezeigt, dass die Betreuung der Wildbäche tatsächlich Muren verhindern und Schäden vermeiden kann“, weiß Landesforstdirektor Josef Fuchs.
Grundausbildung umfasst 1.200 Lehreinheiten
Die Grundausbildung für Waldaufseher dauert acht Monate und umfasst mindestens 1.200 Lehreinheiten, davon mehr als die Hälfte in der Natur. Die meisten TeilnehmerInnen bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung mit. Berufsbegleitendes Lernen hält sie stets am Laufenden. Die Waldaufseher stehen in direktem Kontakt mit den WaldbesitzerInnen und jenen, die den Wald zur Erholung nutzen. Die fachlich Vorgesetzten der Waldaufseher sind die Förster in den Bezirksforstinspektionen, sie benötigen eine fünfjährige Ausbildung mit Matura und zwei Jahre Praxiszeit.
„Die LLA Rotholz bildet nicht nur Jugendliche aus, sondern bietet auch einen geeigneten Rahmen für die Erwachsenenbildung. Die zukünftigen Waldaufseher finden hier gute Lernbedingungen vor und können sich praktische Fähigkeiten auch in einem eigens zur Landeslehranstalt gehörigen Wald aneignen“, erklärte Josef Norz, Direktor der LLA Rotholz.
Nähere Informationen bei:
Landesforstdirektor DI Josef Fuchs, Gruppe Forst, Bürgerstraße 36, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/508-4500, josef.fuchs @ tirol.gv.at
Factbox:
Der Waldaufseher ist in der Gemeinde kompetenter Ansprechpartner beim Schutz vor Naturgefahren, bei der nachhaltigen Waldwirtschaft und bei der Nutzung des Naturraumes.
Waldfläche in Tirol | 521.000 ha |
Anzahl der Gemeindewaldaufseher | 250 |
Umfang der Grundausbildung für Waldaufseher | 1.200 Lehreinheiten, davon über die Hälfte im Freien |
Ausbildungszahlen pro Jahr in der Landeslehranstalt Rotholz | 500 Schülerinnen und Schüler im konventionellen Schulbetrieb und |